- Es ist z.B. auch Richard Collenbusch zu erwähnen, der aus Leun vertrieben wurde. Herr Richard Collenbusch war Lehrer in Leun Stockhausen.
An diesem Beispiel kann man sehen, wie schnell sich die Gesellschaft veränderte: Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten
im Februar 1933 erfolgte schon die Aufforderung mit dem Schreiben des Landrates vom 29.03.1933 durch den Landrat, in dem
Herr Collenbusch „..zum Schutze seiner Person…“ aufgefordert wurde, bis auf Weiteres, den Unterricht einzustellen.
Nur 6 Monate später wurde er lt. Schreiben der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei, Stützpunkt Stockhausen, mit Wirkung vom 1.10.33 aus dem Volksschuldienst entlassen. Er erhielt Berufsverbot.
Herr Richard Collenbusch war SPD-Mitglied und nicht bereit, sich mit dem Gedankengut der neuen Machthaber zu identifizieren. Collenbusch blieb nach seiner Entlassung noch kurze Zeit in Stockhausen. Er wurde jedoch nachts von randalierenden einheimischen Nationalsozialisten vor seiner Wohnung gestört.
Danach ist er von Leun weg gegangen und verdiente später seinen Lebensunterhalt in einer Spedition in Wuppertal.
- Auch Robert Steiner, Pfarrer in Leun, hat sich mit anderen Pfarrern aus der Region schon 1933 deutlich von den „Deutschen Christen“ distanziert, die die Kirche nationalsozialistisch umgestalten wollten. Die Oberbieler Erklärung von 1933 gibt Zeugnis davon. Eine nachfolgende reichsbischöfliche Verordnung vom 4.01.34, die in die Kirchengeschichte als Maulkorberlass eingegangen ist, konnte nicht verhindern, dass ein Gemeindetag am 8.04.1934 in Leun stattfand, in dem die geistliche Ausrichtung zur bekennenden Kirche und zum Widerstand gegen die Vereinnahmung durch nationalsozialistische Machtinteressen zum Ausdruck kam.
- Steiner äußerte mutig in Gegenwart des Superintendenten Heep, der den "Deutschen Christen" angehörte, …“dass Ungehorsam gegen dieses Kirchenregiment, das wider Gottes Wort regiert, Gehorsam gegen Gottes Wort ist.“
Die Aufzeichnungen von Herrn Steiner, die beim Verein für Heimatgeschichte in Leun aufbewahrt sind, enden 1936.
Aus den Aufzeichnungen Steiners geht auch hervor, dass sich Gemeindemitglieder aus Leun an dieser Entwicklung und dem kirchlichen Statement aktiv beteiligten.
Steiner blieb bis 1937 in Leun und verstarb erst 1982.
"Es ist anrührend", so Frau Georg, " dass Anne Frank als 15Jährige kurz vor ihrer Deportation in das KZ nach Bergen Belsen aus ihrem Versteck in Amsterdam schreiben konnte:
„Es ist ein Wunder, dass ich nicht alle Erwartungen aufgegeben habe, denn sie scheinen absurd und unausführbar. Trotzdem halte ich an ihnen fest, trotz alledem, weil ich immer noch an das Gute im Menschen glaube.“
Frau Georg schloss mit den Worten: " Wir wollen auch nicht den Glauben an das Gute verlieren, das Gute, das sich durchsetzen lässt. Deshalb sind wir auch heute hier."
Ausstellung ....Buffet ..... Bei einem Imbiss, der von den Mitgliedern der AG ausgerichtet wurde, erläuterte Matthias Diehl das jüdische Leben in Leun Biskirchen der letzten 200 Jahre. Es folgte ein reger Gedankenaustausch.